Die Software Vocaloid und die virtuellen Stars des Webs

Hatsune Miku - Vocaloid by kanstudio.net

Manchmal hören wir in Deutschland ziemlich abgefahrene Stories aus Japan, z.B. dass Roboter bei der Pflege von Menschen in Pflegeheimen eingesetzt werden oder zehntausende Arbeiter nicht bei der Arbeit erscheinen, nur weil ein neuer Teil von Nintendos Pokémonspielen auf den Markt kommt. Die japanische Gesellschaft ist sehr technikbegeistert und viele sind talentiert im Umgang mit jeglicher Art von Software. Vielleicht ist das der Grund warum so viele verrückte Ideen aus Japan kommen: So auch Vocaloid.

Hatsune Miku – „Unfragment“
von den Produzenten HSP/Hiroyuki ODA, HanasoumenP
Lyrics: Chu-ji
Software Version: VOCALOID2

Miku Hatsune ist ein Vocaloid. Ihre Versionsnummer ist immer auf ihrer Schulter abgedruckt, in ihrem Fall die #1. Seit dem Jahr 2003 gibt es in Japan diese sogenannten “Vocaloiden“, virtuelle Figuren, die sich zu richtigen Kultidolen entwickelt haben. Sie tragen einen Namen, das Aussehen eines Charakters im Mangastil und sie haben eine virtuelle Stimme. Der bekannteste Vocaloid ist Hatsune Miku (In Japan wird der Nachname zuerst genannt) und wurde als erstes Modell des gleichnamigen Software Synthesizers “Vocaloid” von Yamaha vorgestellt. An ihr ist rein physisch nichts echt und trotzdem singt sie, bewegt sich, hat „Live“-Auftritte und eine riesige Fangemeinde. Es gibt heute Tausende Songs von ihr auf Youtube und dem japanischen Pendant Nicovideo, sowie auf CDs und Fernsehspots – Das Kollektiv verleiht ihr und den anderen Vocaloiden eine Persönlichkeit und formt aus virtuellen Figuren ein menschenähnliches Wesen, das längst auch außerhalb Japans einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat.

Miku Append Version (Vocaloid)
In der „Append“ Version von Hatsune Miku waren auch unterschiedliche Stimmlagen inbegriffen: „Sweet“, „Dark“, „Soft“, „Vivid“ und „Solid“. Bildquelle
Kagamine Rin & Len
Die „Geschwister“ Kagamine Rin (r) und Len (l)

Hatsune Miku ist nicht der einzige Vocaloid. Auch zwei Geschwister – Kagamine Rin und Len, sowie Luka Megurine (und viele weitere) sind allseits bekannt und haben ebenfalls ein eigenes Aussehen und eigene Stimmen, die vollständig virtuell erzeugt werden. Als Außenstehender kann man sich das so vorstellen: Mit der Software und der Produktpräsentation erhalten die Menschen eine Figur als Grundlage, die nur virtuell existiert. Dann verfasst man einen Song, der nun von Miku, Rin und Co. gesungen werden kann. Dazu kann die gesamte Musik selbst komponiert werden. So entstehen Songs, die reell nur auf dem Papier existieren, nie jedoch von einer echten Person gesungen werden. Dass das funktioniert ist erstaunlich, aber das Engagement von Millionen Fans im Internet beweist, dass hinter dem Konzept nicht nur ein kurzlebiger Hype steckt.

Die Weiterentwicklungen der Software erscheinen beinahe jährlich und verbessern die virtuelle Stimme merklich und kann bei guter Soundmischung fast nicht mehr von einer echten Stimme unterschieden werden. Mittlerweile ist die vierte Version von Hatsune Miku, Kagamine Rin und Len erschienen, wobei auch unterschiedliche Stimmlagen als Basisstimmen ausgewählt werden können.

Eine Übersicht aller Vocaloid Maskottchen findet ihr hier: Vocaloid Wikia

Klingt verrückt? Ist es auch – aber seht und hört doch einfach selbst; ich hoffe Eure Japanischkenntnisse lassen Euch nicht im Stich ;-)

Hatsune Miku – „CONTEMPORARIES“
prouziert von BERNIS und Digital Logics
gemastered von Karasu und RIGHT STUFF

Kagamine Rin – „7/8“
gecovered von kyaami
Software Version: V4X
Original von Yuyoyuppe, gesungen von Megurine Luka

Kagamine Rin – „Meltdown“
Live Konzert, weiß aber leider nicht wo.
Es ist die beste Version dieses Auftritts, die ich kenne (trotz schlechter Videoqualität), weil die Band einfach grandios spielt und die Stimmung herausragend ist.

(c)Banner by kaninn (kanstudio.net)

Kennt ihr auch Songs von Vocaloid? Habt ihr Lieblingslieder? Postet sie in die Kommentare!

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