Lost with Lara: Der Spielbericht zum neuen Tomb Raider

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Heute gibt es von mir einen Spielbericht zum neuen Titel von Square Enix: Tomb Raider. Die bekannte Spielereihe hat mittlerweile schon 11 Teile und geht mit dem neusten Teil ganz andere Wege als seine Vorgänger. Die Unterschiede sind nicht nur grafischer Natur, sondern spiegeln sich auch in der Geschichte wider. Mal als grafisches Beispiel der Vergleich zum Titel Lara Croft and the Guardian of Light, welcher 2011 erschien:
Vorher-Nachher
Ich muss zugeben, dass ich mir nie ein Tomb Raider Spiel gekauft habe, weil ich die Protagonistin und das Spielprinzip immer schon grausig gefunden habe (hakeliges Rumhüpfen durch Pixellandschaften, durchschnittliche Steuerung und eine klischeebehaftete brünette Walküre, die zu 75% aus Brüsten besteht und eine Sonnenbrille trägt. Oje… Das waren noch Zeiten. Zum Glück ist jetzt Schluss mit Klischee.

Das hier ist die neue Lara:
Die neue Lara Croft im neuen Tomb Raider
Lara bewegt sich wie ein Mensch, spricht wie ein Mensch und man hat auch als Spieler das Gefühl, dass man einen echten Menschen spielt. Ihre Weggefährten schaffen es ebenfalls das Spiel auf eine sehr bodenständige Ebene zu bringen, was vor allem durch die zahlreichen Zwischensequenzen bewerkstelligt wird.

Die Story und Gameplay

Lara und die Crew des Forschungsschiffes Endurance erleiden Schiffbruch auf einer abgelegenen Insel, wo Lara das verschollene Königreich der Yamatei vermutet. Doch schon bald stellt sich heraus, dass sie weder allein auf der Insel sind, noch dass ein Verlassen der Insel ohne Weiteres möglich ist.

Rätsel bei Tomb Raider
Solche kleinen Physikrätsel gibt es in Gräbern und Teilen der Hauptgeschichte. Teilweise sind die sehr leicht.

Beim Spielen von Tomb Raider gab es für mich als genrefremden Spieler viel zu entdecken und neues zu lernen. Klettern, an Seilen entlanghangeln, Felswände erklimmen und gleichzeitig meine Umgebung aktiv im Kampf und in der Bewegung aktiv zu nutzen viel mir am Anfang ziemlich schwer. Ich musste sehr oft Spielstände neu laden, da die Quick Time Events überraschend abwechslungsreich waren und ich oft zu langsam war oder mich verklickte – Ein Fehler reicht meistens aus um gnadenlos in die Tiefe gestoßen oder von einem Feind oder Holzpflock aufgespießt zu werden. Wenn man während des Spielverlaufs etwas geübter wird, fällt einem das Spielen wesentlich leichter und die Kletter- und Quick-Time-Events machen mehr Spaß. Ich habe übrigens in weiser Voraussicht den leichtesten Schwierigkeitsgrad gewählt, wobei die Shootersequenzen erwartungsgemäß zu leicht wurden.

Das Genre ist eine Mischung aus Actionshooter und Jump and Run. Survival – Überleben ist zwar das Thema des Spieles aber im Endeffekt ging es weniger um die alltäglichen Dinge, wie Jagen, Essen oder Trinken. Am Anfang (im Tutorial) hatte ich mich noch darauf eingestellt im Stile von Skyrim Jagen gehen zu müssen. In der Lernsequenz sollte man ein Tier mit Laras Boden erlegen. Nach dieser einen Mahlzeit wurde das aber stets durch Zeitfenster in Zwischensequenzen übersprungen.

Steuerung

Kletter und Sprungsequenz bei Tomb Raider
Sprungpuzzles wie dieses findet man bei Tomb Raider zu Hauf. Hier muss man schnell reagieren.

Die Steuerung ist für einen Neuling nicht so leicht zu meistern, weil die Aktionstasten aufgrund der Quick Time Events häufig wechseln. Später geht das aber sehr gut. Die Pfeiltasten, E und F reichen bei Kletterabschnitten. In Kämpfen muss man schon Multitasking-fähig sein – Die Aktionen Ausweichen, Quick Time Event und Waffen abfeuern kommen innerhalb einer Sekunde nacheinander. Wer geschickt ist, nutzt seine Umgebung, um Gegner mit Hilfe von explosiven Fässern zu verwunden. Leider gibt es nicht viel mehr Möglichkeiten, die man zusätzlich im Kampf zu seinen Gunsten nutzen könnte. Die Bewegung aller Charaktere ist flüssig und sieht sehr menschlich aus. Lara bewegt sich ganz wunderbar durch die Spielwelt und zwängt sich auch durch enge Felswände – ein Feature, das ich schon bei unzähligen anderen Spielen vermisst habe, weil man ständig an unsichtbaren Wänden festhängt.

Die Grafik

Spielwelt von Tomb Raider
So sieht das Spiel und die Landschaft aus.

Toll ist auch die grafische Gestaltung der Insel. Es gibt viele schöne Orte und liebevoll gestaltete Verstecke zu erkunden. Ich konnte Tomb Raider ohne Ruckler mit mindestens 30FPS und durchschnittlich 46FPS mit meiner Radeon 5770 auf hohen Details spielen. Zusätzlich gibt es noch die Einstellungen Ultra und Höchste. Im Hauptmenü kann ein Benchmark gestartet werden, wo man die eigene Leistung seiner Hardware testen kann. Auf höchsten Einstellungen bricht mein FPS-Durchschnitt um 20 Frames ein. Dafür ist die Grafik dann eine wahre Pracht. Jedes Haar von Lara wird dann gerendert und Wassereffekte sehen auch grandios aus. Ich musste leider mit der üblichen „Haarwurst“ auskommen, was der grafischen Darstellung im allgemeinen aber nicht geschadet hat.

Zur Geschichte von Tomb Raider und ihren Schwächen

Die Story ist spannend, zugleich aber auch nicht besonders innovativ und die Charaktere machen – bis auf Lara – keine Entwicklung durch. Sie kommen dafür einfach zu selten vor oder scheiden zu früh aus. In diesem Zusammenhang gibt es auch leider keinen wichtigen Nebendarsteller, mit dem Lara regelmäßig interagieren könnte.
Viele Fragen während der Story bleiben leider offen. Dass Lara und die Schiffscrew nicht alleine auf der Insel sind, war ja zu erwarten aber so richtig verstehen kann man die andere Seite nicht. Die Gegner (sowas wie eine Sekte) scharen sich brav um ihren Anführer und kein einziges Mal kommt es zu einer Konversation zwischen Lara und den „Eingeborenen“. Hier hört es dann auch auf mit der „Menschlichkeit“ der Charaktere. Die Gegner verhalten sich durch die Bank sehr unmenschlich und die Story kann das meiner Meinung nach auch nicht logisch begründen.

Lara klettert auf den Funkturm
Eine meiner Liebligsstellen: Lara klettert auf den Funkturm, um einen Notruf abzusetzen.

Da wurde einfach ein zu großer Fokus auf Action und Spannung gelegt. Konsequenter in Bezug auf die so oft angepriesene Story mit Laras Charakterentwicklung, wäre gewesen dort die Beziehung zwischen ihr und den Gegnern etwas näher zu beleuchten. Lara hat ja – wie wir alle bereits aus anderen Reviews wissen – Probleme damit ihren ersten Menschen zu töten. In Anbetracht der Tatsache, dass Lara sich später nur so durch die Gegnerhorden metzelt, hätte man sich diese Gewissensbisse auch gleich sparen können.
Das Spiel ist wirklich ziemlich hart und aufgrund der teilweise heftigen Gewaltdarstellung nichts für sanfte Gemüter oder Kinder. Insgesamt gibt’s von mir ein „Ok“ für die Story, weil sie zu einfach gestrickt ist und es zu viele logische Brüche gibt. Als Beispiel [Achtung Spoiler]: Warum stürzen Flugzeuge ohne Ende der Insel ab? Die ganze Insel ist übersät mit alten Schiffen und Flugzeugwracks und während Laras Gegenwart kommen zahlreiche weitere Wracks dazu. Das soll niemand mitbekommen? [Spoiler Ende]

Insgesamt habe ich nur 9 Stunden gebraucht, um das Spiel als Genrenoob durchzuspielen. Laut Karte habe ich 70% abgeschlossen. Wenn ich also alles gemacht hätte, würde die Gesamtspielzeit ca. 12 Stunden betragen. Meistens habe ich Sammelquests ausgelassen. Ob die mich so reizen werden weiß ich nicht, denn die Belohnungen braucht man nicht, um das Spiel abzuschließen (zumindest nicht auf leicht). Wer sich gerne entspannt ein wenig um Dschungel herumschleicht, der sollte darauf allerdings nicht verzichten.

Fazit

Dass Lara Croft jetzt nicht mehr so klischeebehaftet durch die Spielwelt klettert, hat mich sehr gefreut. Mir ist eine Identifikation mit den Spielcharakteren sehr wichtig und ich erwarte bei Titeln mittlerweile ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit (solang ich an keinem Matchmaking-System teilnehme). Außerdem war ich zunächst skeptisch, was die Steuerung angelangt und habe mich gefragt, was diesen Shooter von anderen abheben kann. Die rasanten Action- und Klettersequenzen waren wirklich ein Highlight und die ständig wechselnde Kameraperspektive, sowie die fließenden Übergänge zwischen Videosequenz und interaktivem Spiel haben wirklich toll funktioniert. Für Steuerung, Grafik, Videos und die hübsche Lara gibt es von mir deshalb ein dickes Plus. Dass die Story noch an Kinderkrankheiten leidet ist etwas schade, denn hier wäre noch mehr drin gewesen, genau wie bei der Gesamtlänge des Spiels. Insgesamt aber ein toller Titel, dass dem Spieler einige unterhaltsame Stunden beschert!

Bildergalerie

Die blutige Lara

Die hübsche Lara

Gepanzerte Gegner bei Tomb Raider

Lara Croft klettert sehr menschlich durch die Spielwelt

Beim Funken

Sam, Weggefährtin von Lara

Lara springt mit dem Fallschirm

Tolle Aussicht

gefährten-von-lara

5 Kommentare bei „Lost with Lara: Der Spielbericht zum neuen Tomb Raider“

  1. Ich persönlich finde es etwas schade, dass man nun aus Tomb Raider einfach ein Uncharted (wobei mir Drakes Abenteuer durchaus gefallen) mit weiblichem Hauptcharakter gemacht hat, aber ein Reboot scheint heute ja immer gleichbedeutend mit einer Simplifizierung zu sein. Es ist sicher kein schlechtes Spiel, aber es hat nicht mehr viel von dem, was die Serie einst ausgemacht hat.

    1. Uncharted hab ich jetzt noch nie gespielt – Habe mal ein altes Tomb-Raider bei nem Kollegen gespielt und das hat nicht meinen Nerv getroffen.
      Deshalb ist es für mich natürlich schwer Vergleiche zu ziehen aber vermutlich ist es bei Tomb Raider so wie mit jeder Veränderung: Einige Fans werden’s nicht mögen aber dafür kommen halt neue Spieler dazu.

  2. Hallo alle zusammen…also ich finde das neue Tomb Raider Spiel ist eines der besten Tomb Raider was es je gab…ich finde an diesem Spiel alles cool…vorallem die Grafik ist heiß…lol

  3. Cool spiel, tolle Grafik, ist ein gutes Spiel :)

  4. In meinen Augen eines der besten Spiele der Serie. Vorallem weil man den Gegnern einfach unterlegen und somit gezwungen ist, aufzupassen nicht erwischt zu werden. Also einfach mal den Gegner beobachten und nicht Rambomäßig durchlaufen. Ich finde es gut, wenn gute Strategie belohnt wird und man sich so ärger spart. Auf jeden Fall hatte ich sehr viel Spaß mit dem Spiel ;)

    Grüße, Fenris

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