Zocken ist ja leider ein recht teures Hobby, wenn man die ganze Hardware und die Computerspiele an sich zusammenrechnet. Aber glücklicherweise sind die Hardwarepreise im Verlauf der letzten Jahre regelrecht abgestürzt. Mein erster Gaming PC hatte noch eine Halbwertszeit von etwa einem Jahr, weil sich die Rechenkapazitäten jährlich nahezu verdoppelten. Heutige Rechner – und das ist der entscheidende Vorteil der neuen Hardware – sind noch nach 5 Jahren voll einsatzfähig. Leichte Einbußen muss man immer im Bereich der Grafik hinnehmen, weil hier noch viel Potenzial ungenutzt bleibt. Die Rechenleistung der Prozessoren stagniert jedoch seit Jahren. Ich habe im Jahr 2010 schon einmal über meinen Spiele-PC berichtet: Die gleiche Config habe ich noch immer und kann aktuelle Titel noch auf hohen Details und ohne merkliche Qualitäts- und Geschwindigkeitsverluste spielen. Trotzdem ist es nun nach 2 Jahren noch einmal Zeit einen aktuellen PC zusammenzustellen und zu schauen, wie viel mehr Power man sich für das (fast) gleiche Geld ins Haus holen kann.
Als Referenztitel für die Grafikleistung ziehe ich das kürzlich erschienene Bioshock Infinite heran.
Vorab solltet ihr euch Gedanken machen, was ihr wirklich braucht und was der Hardwaremarkt im Moment so hergibt.
- Wie viel Rechenleistung benötigt man heute und in zwei Jahren? Klar, das hängt selbstverständlich auch von euren Vorlieben ab, aber für PC-Spiele reicht im Moment noch ein Dual- oder Vierkernprozessor. Alte Spiele können maximal zwei Kerne nutzen, während neue Titel maximal auf vier Rechenkerne ihre Leistung aufteilen können. 8-Core-Prozessoren können von den wenigsten Anwendungen genutzt werden – dennoch ist absehbar, dass diese Rechenmodule an Bedeutung gewinnen werden. Wer sich also zukunftssicher ausrüsten möchte, sollte sich nach acht Kernen umschauen.
- Wie viel Arbeitsspeicher brauche ich? Heute sind 4-8gb RAM Standard. Voll ausgelastet wird der zwar noch selten, da RAM aber praktisch nichts kostet, kann man auch zukunftssicher 8gb oder mehr verbauen. Ein weiterer Grund dem Arbeitsspeicher etwas mehr Spielraum zu geben ist aufwändige Video- und 3D-Bearbeitung, welche einen großen Speicher benötigt.
- Nvidia oder AMD? Hier scheiden sich die Geister. GeForce ist meistens mehr auf Leistung ausgelegt, AMD eher auf Performance in Bezug auf Leistung/Energieverbrauch. Ich bin eindeutig Anhänger von AMD Hardware, weil sie stabil und zuverlässig sind. Ich hatte noch nie einen Ausfall eines AMD, bzw. ATI Bauteils! Ich rate außerdem dazu einen AMD Bauteile miteinander zu kombinieren, weil die Teile auf Herz und Nieren geprüft wurden. AMD liefert außerdem für ihre Grafikkarten regelmäßig neue Updates und bietet einen langfristigen Support, sodass auch alte PCs noch Jahre später lauffähig und up-to-date bleiben. Mein uralt-Server mit einer Sapphire Radeon 9800 Pro, 1gb RAM, AMD 3,7GHz Prozessor kann noch Battlefield 2 (2005) auf hohen Details dank neuer Treiber flüssig darstellen.
- Die Grafikkarte ist das Herzstück eines Gaming-PCs und kann daher auch etwas teurer sein. Allerdings brauchen aktuelle Titel keine High-End-Systeme, um auf sehr hohen Einstellungen flüssig spielbar zu sein. In zwei Jahren wird man mit zu schwacher Hardware allerdings Probleme bekommen.
- Woher bezieht ihr eure Bauteile? Im Internet gibt es alles zum günstigsten Preis, weil ihr dort den Zwischenhändler vor Ort spart, der ja auch sein Gehalt und die Miete irgendwie finanzieren muss (Ja, ich weiß, Schande über mich, die kleinen Händler haben natürlich auch ein Recht auf Überleben am Markt). Ein bisschen Vertrauen in den Händler vor dem Kauf ist mir wichtig, deshalb tendiere ich dazu Hardware bei Arlt Computer oder anderen bekannten Shops im Web zu beschaffen.
Nun meine Empfehlung:
Komponente | Name | Preis | |
Mainboard | MSI 970A-G43 AM3+ | 65€ | |
Prozessor | AMD FX-8150 8×3.60GHz AM3+ BOXED | 150€ | |
Arbeitsspeicher | Kingston HYPERX oder Geil 8GB | 55€ | |
Netzteil | be quiet! Pure Power Netzteil 530W L7 | 50€ | |
Festplatte | Seagate ST1000DM003 1TB | 55€ | |
Grafikkarte | Sapphire Radeon HD 7850 2048MB GDDR5 / Alternativ Radeon HD 7870 (minimal teurer) | 160€ | |
DVD-Laufwerk | Einfaches DVD-Laufwerk von NoName oder Philips | 30€ | |
Gehäuselüfter/Prozessorlüfter | Würde ich von Scythe empfehlen. 2x Gehäuselüfter + 1x Prozessorkühler | zusammen 50€ | |
Gehäuse/Tower | Xigmatek-Asgard-Midi-PC Gehäuse | 30€ | |
Gesamtpreis: 645€ |
Einige dieser Komponenten hat sicherlich jeder noch zu Hause und kann sie ohne Aufpreis in diesem Selbstbau-PC verbauen – Vielleicht bleibt dann noch etwas Budget für eine bessere Grafikkarte übrig. Mit unseren nun insgesamt rund 650€ haben wir aber auch so ein solides System, das die nächsten 2 Jahre ohne Schwierigkeiten überstehen sollte. Danach kann man die Grafikkarte nachrüsten. Die Sapphire mit den 2000MB Speicher bringt beim Top-Titel Bioshock Infinite gute Leistungen im Vergleich zu den High End Lösungen. Die nur wenige Euro teurere Alternative Radeon HD 7870 bringt noch ein paar FPS mehr zustande. Die Leistung bei Battlefield 3 ist ebenfalls sehr gut, auch auf großen Monitoren. Mehr Benchmarks findet ihr hier und hier. Ein nachträgliches Plus bringen hier noch kommende Treiberupdates des Herstellers.
Bei einigen Titeln werden in naher Zukunft eventuell keine Ultra-Einstellungen möglich sein. Dafür wäre eine bessere Grafik von Nöten. Dafür haben wir mit diesem System ein sehr effizientes Verhältnis zwischen Leistung und Energieverbrauch, das andere High-End-Karten chancenlos abhängt. Somit kommen wir auch mit einem 530W Netzteil aus und müssen uns kein eigenes Kraftwerk anschaffen.
Für 650€ ist das System vergleichbar zukunftssicher und ein Schnäppchen für jeden Gamer.
Ich spiel schon seit 2 Jahren auf meinem Sony Vaio Laptop…der hat zwar 8GB und ne gute Grafikkarte, aber irgendwie sieht das bei meinem Kollegen auf seinem neuen Gaming PC alle viel besser aus…ich glaube ich werde auch wieder umsteigen…